Am 14.08 hieß es dann auch schon Abschiednehmen. Ich bin erstmal allein weiter gefahren und musste (wollte) auch den Campingplatz verlassen. Ich hatte mir für die Zeit einige Ziele ausgesucht, die ich anfahren wollte, eines davon war St. Peter Ording. 
Leider hatte ich nicht berücksichtigt, dass es zu dem Zeitpunkt auch noch andere Menschen gab, die genau da Urlaub machen wollte. Ich hatte keine Campingplätze vorgebucht, schließlich will man ja flexibel bleiben. Es erwies sich aber schwierig, überhaupt was zu finden. Nach mehreren erfolglosen Telefonaten gab ich es letztendlich auf, bei St. Peter Ording einen Platz zu finden und hab den Radius stattdessen erweitert. 
Ich wurde dann bei Hedwigenkoog fündig. Es gab dort den Campingplatz Westerkoog, nahe am Meer gelegen und ca. 30 Kilometer südlich von St. Peter Ording, der von einer netten Gastfamilie betrieben wurde  
Aber zuvor gab es noch einen kleinen Abstecher nach Kiel um dort den Hafenbereich zu erkunden. Durch das Fahrrad war es ganz angenehm, ich konnte im Außenbereich des Hafens in einer kleinen Seitenstraße parken und mit dem Fahrrad dann weiter fahren. Im Hafen lagen einerseits die Fähre von StenaLine, aber auch die AIDA Prima, die natürlich ein interessantes Fotomotiv war.
Abends war wieder der obligatorische Sonnenuntergang angesagt. Was für ein Unterschied allerdings zur Ostsee. Vom Campingplatz kommt man zuerst einmal an den Damm. Das erste, was man sieht (und hört) waren die tausende Schafe auf dem Damm. Es gab ein Schutztor, durch das man auf den Damm kommt, nach dem Tor war man umgeben von grasenden, schlafenden und blöckenden Schafen. 

Wenn man dann auf dem Damm steht fragt man sich erstmal, wo ist jetzt das Meer? Bei Ebbe ist die Nordsee schon weit draußen, man sieht erstmal nur das Watt und weit draußen kann man das Meer erahnen. Trotzdem hat die Szenerie hier seinen eigenen Reiz, vor allem, wenn der Sonnenuntergang seine volle Farbenpracht entfaltet. Gerade die Pastellfarben, die kurz nachdem die Sonne unter dem Horizont verschwunden war, auftauchten, ließen mein Fotografenherz höher schlagen. 
So abgeschieden Westerkoog lag, die Nacht war dementsprechend ruhig und ich konnte wirklich gut schlafen. Die Campingbetreiber hatten einen eigenen Frühstücksservice eingerichtet, wenn man wollte, konnte man sich Brötchen bringen lassen. Alles in allem ging es sowieso sehr familiär auf dem Campingplatz zu. Ich bin aufgewacht mit der Aussicht auf grasende Schafe, nicht am Deich, sondern auf der Wiese neben dem Campingplatz, aber die Stellplätze waren so aufgebaut, dass man sich so hinstellen konnte, dass man freie Sicht in die Natur hatte. 
Das Wetter war leider etwas bewölkt und es tröpfelte leicht, aber trotzdem wollte ich es wagen, mit dem Fahrrad nach St. Peter Ording zu fahren.  
Die Strecke nach St. Peter Ording verlief im Endeffekt immer am Meer entlang auf dem Deich. Im Ladesinnern ist man an Windfarmen vorbeigefahren, zum Meer hin (das wieder mal Ebbe hatte) sah man eigentlich nichts anderes als Watt, Seegras, Schafe. Das alles wurde zwischendurch immer wieder unterbrochen durch (so vermute ich) Muschelbänke, die von fleißigen Händen geerntet wurden. Hier konnte man sehr schon die asiatische Rollenteilung sehen, es gab einen Aufpasser, der am Ufer wartete und die Damen, die geerntet haben, beobachtet hat. Aber trotzdem war es einfach toll, den Wind zu spüren, die Meeresluft zu riechen und einfach nur vor sich hin zu radeln. Das Wetter wurde besser, der Regen hörte auf, nur der Wind, der weht ständig dort. 
Auf der Fahrt wurde ich von Küstenschwalben begleitet, es wirkte so, als würden sie mich auch beobachten, sie sind immer eine Weile neben mir hergeflogen, in der gleichen Geschwindigkeit, in der auch ich gefahren bin, nur um dann kurz vor meinem Rad meine Strecke zu kreuzen und wieder wegzufliegen.  
Auf dem weiteren Weg passierte ich das Eider Sperrwerk, ein Schutzbau, der mit riesigen Stahltoren das Meer von der Eider trennen kann und besonders bei Sturmflut verhindert, dass das Land dahinter überflutet wird. Man musste über das Sperrwerk laufen um weiter zu kommen und konnte es dadurch auch von oben besichtigen.
Die Stahltore, fünf an der Zahl, waren schon gigantisch, auf Bildern kommt es leider nicht so rüber, man muss schon selbst darauf stehen, um die Dimension zu sehen. 
Für die Schiffsquerung gab es neben dem Sperrwerk noch eine Schifffahrtsschleuse, über die eine Straße führte, die dann, wenn ein Schiff queren will, über eine Länge von ca. 10 Metern einfach hochgeklappt wird. Auch das ist beeindruckend zu sehen. 
Der weitere Weg nach St. Peter Ording war dann nicht mehr ganz so interessant, es ging gefühlt endlos am Damm entlang. Durch die Ebbe war das Meer soweit weg, dass man es eigentlich schon nicht mehr sehen konnte, man sah nur noch eine endlose Wattebene vor sich. Die Fahrtrichtung war dann so, dass der Wind auch nur noch von vorne kam, was es nicht angenehmer machte. 
Zudem gab es alle 2-3 Kilometer ein Schutztor wegen der Schafe. Dazu musste man leider immer wieder absteigen, das Tor aufmachen, das Fahrrad hindurch bugsieren, dabei das Tor offen halten, denn wenn man es loslässt, fällt es mit einem lauten Knall wieder zu, damit die Schafe nicht weglaufen können. 

Nach gefühlten weiteren 20 km habe ich beschlossen, dass es zu weit bis St. Peter Ording wäre und bin umgedreht. Ich bin ja nicht die ganze Strecke durchgefahren, sondern bin immer mal wieder angehalten um Bilder zu machen, so dass es mittlerweile schon nachmittag war und ich ja auch wieder zurückfahren musste. 

Der Rückweg verlief dann etwas schneller, ich habe nicht mehr bei jedem potentiellen Motiv angehalten und Bilder gemacht. Das Wetter wurde immer besser, leider hab ich das nicht gemerkt und mir dann auf der Rückfahrt doch einen ziemlichen Sonnenbrand geholt. Mein Deckhaar ist nicht mehr unbedingt das Dichteste und durch den stetigen Wind war meine Stirn auch nicht immer bedeckt. Da hat auch der Fahrradhelm nicht viel geholfen. Naja, das nächste Mal ist Mann schlauer. 
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Das Bild ist absichtlich als Mitzieher gedacht, die Wolken und das Watt laden einfach zum Experimentieren ein.
Das Bild ist absichtlich als Mitzieher gedacht, die Wolken und das Watt laden einfach zum Experimentieren ein.
Wieder zurück hab ich mir dann erstmal was Leckeres zu Essen gemacht. Das ist schon der Vorteil am Wohnmobil, man kann sich, unabhängig von den äußeren Bedingungen, einfach mal ein Essen richten, wenn einem danach ist. Sicher, man muss auch alles vorbereiten und danach spülen, aber der Aufwand hält sich in Grenzen. 

Abends ging es dann wieder ans Meer, der Sonnenuntergang war zu verlockend. Es war eine ganz andere Stimmung als am Tag davor und gerade mit den Wolken fand ich es interessant, mal ein Hochkant Panorama bzw. ein Rasterpanorama aus drei Zeilen und vier Spalten zu machen. 
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