Am nächsten Tag ging es dann, wie schon gesagt, zum zweiten Campingplatz auf Rügen, der auch unser letzter bleiben sollte. Ich hatte den Rest der Urlaubs diesen Platz gebucht. Er war ein Wald-Campingplatz. Was genau das bedeutet, wussten wir noch nicht, nur, dass die einzelnen Stellplätze im Wald lagen. 
Als wir dann dort angekommen sind, waren wir erstmal erstaunt, wie groß der Campingplatz war. Zum Glück hatten wir ein Wohnmobil, mit einem Zelt oder Wohnwagen durfte man zwar zur An- und Abreise auf den Platz fahren, musste das Fahrzeug aber danach auf einem Parkplatz außerhalb des Platzes abstellen, was dann um zurück zu kommen, einen Spaziergang von mindestens 500 Metern hin bis zu 2 Kilometern bedeutete 
Der Platz selbst war wirklich idyllisch im Wald gelegen, allerdings waren die einzelnen Parzellen nicht so groß wie man hätte vermuten können. Wir standen trotzdem ganz nett mit ausreichend Platz neben dem Auto, da das Toilettenhäuschen nebendran einen weiteren Stellplatz verhinderte. Es war aber auch soweit von uns weg, dass wir es gar nicht wahrgenommen haben. 
Ein Nachteil war jedoch auch, dass wir keinen Handyempfang hatten. Zuerst haben wir dann immer außerhalb des Campingplatzes telefoniert, auf nachfragen wurde uns dann mitgeteilt, dass wir an einem Waschhaus auch WLAN Empfang und "eingeschränkten" Mobilempfang hatten, aber auch der war ca. 750 Meter von unserem Stellplatz entfernt. 
Es gab noch weitere Besonderheiten, man brauchte einen Mitarbeiter vom Campingplatz um Strom anschließen zu können. Da wir allerdings geplant hatten, immer mal wieder wegzufahren, war das ein wenig nervig, zumal durch die Weitläufigkeit des Platzes die Suche nach einem Mitarbeiter eher schwierig war. Zum Glück gab es Dauercamper, die im Nebenberuf Platzwart waren, d.h. ein Nachbar von uns hatte den Schlüssel für den Stromkasten, was erstmal hilfreich war. 
Wir hatten es allerdings nicht weit zum Strand, einem schönen Sandstrand, wie meistens auf Rügen an einem Steilhang gelegen, so dass er nur über eine Treppe erreichbar war. Und natürlich haben wir wieder einen tollen Sonnenuntergang beobachten dürfen. 
Am nächsten Tag wollten wir eigentlich eine Radtour machen, bei der Lage des Platzes hätte es sich angeboten. Als wir dann losgefahren sind, merkten wir, dass ein Reifen Luft verliert. Ich hatte ja vorsorglich Flickzeug dabei, was ich allerdings nicht flicken konnte, war das Ventil, es war aus dem Schlauch regelrecht herausgebrochen und direkt an der Ventilkante hält kein Flickzeug. Also mussten wir uns auf die Suche nach einem Fahrradhändler machen, der einen Schlauch in der entsprechenden Größe hatte.
Die Techniker des Campingplatzes hatten leider keinen passenden da, konnten uns aber ein Geschäft im Nachbardorf (ca. 10km), das zum Glück auch offen hatte und einen Ersatzschlauch auf Lager hatte. 
Als dann endlich das Fahrrad geflickt war, hat sich das Wetter so geändert (Sturm, leichter Regen), dass wir entschieden haben, doch mit dem Wohnmobil zu fahren. 
Unser erstes Ausflugsziel sollte die Wegekirche in Landow sein, Das ist eine Kirche, erbaut im 14. Jahrhundert, heute genutzt teilweise für Gottesdienste, teilweise für Kunstprojekte. Die Kirche selbst ist allerdings in einem schlechten Zustand, die Restaurierung aufgrund fehlender finanzieller Mittel ist nur sehr eingeschränkt möglich.
Als wir abends dann zum Campingplatz zurück gekommen sind, haben wir die Nachteile des "Platzwartes" in unserer Nachbarschaft kennengelernt. Da ich das Stromkabel bei unserer Fahrt nicht mitnehmen konnte, ohne wieder nach dem Schlüssel zu fragen, hab ich das Wohnmobil einfach abgesteckt, die Kabeltrommel gegen Regen gesichert und bin gefahren. Und als wir zurück kamen, war das Kabel weg. Mein erster Gedanke war, es wurde geklaut, allerdings konnte das nicht möglich sein, da der Stromkasten selbst verschlossen war und niemand es hätte abnehmen können. Also war klar, unser Nachbar muss es abgenommen haben. Was er auch mit der Aussage "Ich wusste ja nicht, ob und wann ihr zurück kommt" bestätigt hat. Er hatte die Befürchtung, dass es bei Regen einen Kurzschluss geben könnte, der seine Geräte dann auch lahmgelegt hätte. 
Nun ja, es blieb bei dem einen Mal, ich konnte ihm klarmachen, dass die Aktion mit dem Campingpersonal abgesprochen war (was ich im Vorfeld auch getan habe) und es noch ab und zu so sein würde. Das Kabel blieb die nächsten Tage auch an seinem Platz, er hatte es verstanden. 
Wir sind dann abends nochmal an den Strand gegangen und konnten den letzten Sonnenuntergang genießen. 
Das Wetter wurde schlechter, es begann in der zweiten Nachthälfte zu regnen und es sah auch so aus, dass es den ganzen Tag weiterregnen würde. Also beschlossen wird, nochmal nach Stralsund zu fahren und das Ozeaneum zu besuchen, das zum Meeresmuseum gehört und eine große Anzahl von Salz- und Süßwasseraquarien beherbergt. 
Die einzelnen Aquarien waren wirklich sehr schön angelegt, teilweise riesige Becken, die von unten betrachtet werden konnte. Man hatte das Gefühl, die Fische können nicht nur im Kreis schwimmen, sondern haben wirklich auch Platz. Auch ein Brandungsbecken war aufgebaut, in dem die Auswirkung der Brandung auf die Flora und Fauna dargestellt wurde. Alle paar Minuten wurde eine starke Brandungswelle simuliert. Man konnte das alles im Querschnitt betrachten, es war sehr eindrucksvoll. Der Besuch lohnt sich auf jeden Fall, stellt aber, wenn man fotografieren will, große Herausforderung an das Equipment, da alles eher dunkel ist. Ich habe durchweg mit ISO 4000 fotografiert und war nicht selten bei Belichtungszeiten von einer 20tel Sekunde oder noch länger. 

Dann, am nächsten Tag war das Wetter wieder etwas besser. Wir beschlossen, den Tag für eine Wanderung zu den Kreidefelsen zu nutzen. Also sind wir mit dem Wohnmobil auf einen WoMo Parkplatz am Königsstuhl gefahren und von dort die restlichen 3 Kilometer mit dem Fahrrad gefahren. Wir haben das Fahrrad dann am Aussichtspunkt stehen gelassen und sind den Rest dann ca. 2 km an den Kreidefelsen entlang geloffen, einen Weg, der durch den Wald auf und ab ging und immer an der Küste entlang liegt, mit schönen Aussichtspunkten. Auf dem Weg hat man schön gesehen, wie die Küste abgetragen wird. Immer wieder gab es Bäume, die dabei waren, herunter zu stürzen. Die Warnungen bzgl. Steinschlags oder herabfallende Äste/Bäume, die man beim Abgang zum Strand immer wieder lesen kann, sollten schon berücksichtigt werden. 
Wir sind natürlich trotzdem an den Strand runter gegangen, an einer Stelle, an der nicht so viele Bäume zu sehen waren. Das letzte Stück war dann ein richtig Steile Treppe, die vielleicht 20 Meter nach unten ging, zum Glück war es eine Stahltreppe, die einen sicheren Eindruck machte. 
Wir sind zum Glück vormittags schon losgegangen und hatten das schöne Wetter noch gut genutzt, denn als wir am Auto zurück waren, wurde es schon wieder ungemütlich, windig und nass. 
 
Und hier hat sich auch gezeigt, dass der Campingplatz im Wald nicht nur Vorteile hat. Die Wege waren leider durch den Regen nachts und die letzten Tage schon gut durchweicht, so dass es einfach nicht so toll war, zum Stellplatz zu fahren. Die vielen, recht tiefen Schlaglöcher wurden durch die Nässe auch nicht besser. Wir waren schon froh, ein Wohnmobil zu haben, bot es doch, verglichen mit einem Zelt, einen deutlich besseren Komfort. 

Der Urlaub sollte dann am nächsten Tag mit einem Ausflug ans Kap Arkona enden. Wir sind zwar hingefahren, wurden aber dann doch vom Wetter wieder verscheucht, es war einfach zu unangenehm, so dass wir uns dann recht bald auf die Heimfahrt machten.
Die Heimfahrt erwies sich als sehr staureich. Zuerst einmal von Rügen runter standen wir sicher eine Stunde in Stop and Go Verkehr, aber auch dann auf der Autobahn über ca. 2 Stunden in einer Vollsperrung. Letztendlich hat es sich solange hingezogen, dass wir nochmal auf einem Parkplatz übernachtet haben, bevor wir dann am nächsten Tag ganz nach Hause gefahren sind. 

Alles in allem war der Urlaub sicher nicht der letzte in der Art. Was mir besonders gut gefallen hat, war die Unabhängigkeit, die das Wohnmobil geboten hat. Sicher, man muss Spaß am Fahren haben. Die 6 Meter Länge machen es noch einigermaßen navigierbar, man findet auch in der Stadt noch gut einen Parkplatz. 
Was mich allerdings auf Dauer gestört hat, war die Chemietoilette. Die ist in Ordnung fürs kleine Geschäft, für alles andere war ich dann doch froh, dass die Campingplätze auch Sanitäranlagen hatten. 
Duschen im Wohnmobil ist möglich, wenn auch etwas beengt. Ich in 1,86 Meter groß und hatte demensprechend wenig Bewegungsfreiheit in der Dusche, aber es war möglich. 
Freiparken mit dieser Art Wohnmobil ist nicht so einfach möglich, erstens wegen der Toilette, zweitens ist man, je nachdem, was aufgeladen oder betrieben wird, doch schnell auf externen Strom angewiesen, zumindest wollte ich es nicht riskieren, die Batterie leer zu machen. 

Soweit mein Fazit zu dem Urlaub, wie gesagt, es war sicher nicht der letzte der Art und ich freue mich schon darauf, den nächsten zu planen. 
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