Obwohl Vernon näher an Paris liegt als Rouen wurde es erst als zweite Station auf dem Rückweg von Rouen nach Paris angefahren. Vermutlich ist diese Reiseroute günstiger bzgl. der Schleusen, wurden auf der Hinfahrt die Schleusen fast alle nachts angefahren. Apropos Schleusen, es war schon interessant zu sehen, wie der Kapitän das Boot zentimetergenau in die Schleuse gefahren hat. Und es war wirklich zentimetergenau, links und rechts des Bootes war die Schleusenwand teilweise nur 5 Zentimeter entfernt und das auf einer Länge von 135 Metern. 
Vernon ist eine Kleinstadt mit knapp über 20000 Einwohner und einem schönen, kleinen Zentrum mit typisch mittelalterlichen Fachwerkhäusern.
Vernon erlebt man am Besten zu Fuß, beginnend mit einem Spaziergang an der Seine. Entlang der Seine und vorbei an dem großen Ahornbaum, der zum Verweilen einlädt, gelangt man schnell an die Clemenceau Brücke über die Seine, von der man einen schönen Blick auf das gegenüberliegende Ufer der Seine und auf die Alte Mühle hat.
Der Weg weiter durch die Altstadt lässt einen viele kleine Details in den Ecken und Häusern entdecken, die Vernon ein ganz besonderes Flair geben.
Entgegen dem in Deutschland bekannten Häusern, wurde das Fachwerk in Frankreich überwiegend mit senkrechten Balken gebaut. Allerdings erkannte man schnell, dass diesem die Stabilität fehlt, weshalb man immer wieder auch die diagonalen Stützbalken integriert.
Mitten in Vernon gelangt man schließlich zur Stiftskirche Notre Dame die zwischen dem Ende des 11. Jahrhunderts und dem Ende des 16. Jahrhunderts errichtet wurde. Sie vereint den romanischen mit dem gotischen Baustil.
Ungewöhnlich an der Kirche ist das hochgezogene, gotische Langhaus, das die gleiche Höhe aufweist wie die zwei Türme.
Gerade im Innern wirkt die Kirche dadurch noch imposanter und durch die vielen Buntglasfenster wird bei richtigem Sonnenstand ein wunderbares Farbenspiel ins Innere der Kirche gezaubert.

Am anderen Seine Ufer stößt man, wenn man über die Clemencaue Brück läuft, auf die View Moulin, die alte Mühle. Heute sieht man nur noch die Mühle selbst und ein paar Reste der Steinpfeiler. Der wunderbare Blick auf die alte Mühle hat schon Monet zu einem seiner Bilder inspiriert.


Mit einem größeren Spaziergang verbunden war der Besuch des Schlosses Bizy, das sich ca. 2 km südlich von Vernon befindet. Es besitzt eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Königspalast in Versailles, weshalb es im 18. Jahrhundert auch Klein Versailles genannt wurde.
Der Weg zum Eingang der Schlosses von Vernon führt einmal um den Schlosspark herum und führt teilweise durch extra angelegte Alleen, teilweise aber auch an der vielbefahrenen Straße entlang.
Im Schloss selbst ist das Untergeschoss zu besichtigen. Im Obergeschoss wohnen heute noch die Besitzer des Schlosses, die Nachfahren der Familie Albufera.
Man wird durch mehrere Räume geführt und erfährt vieles von der Schlossgeschichte, unter anderem auch in den Großen Salon mit verschiedenen historischen Ausstellungsstücken wie das vergoldete Klavier und die Harfe aus dem Besitz der holländischen Königin Hortense de Beauharnais oder den blauen Salon mit seinen zahlreichen Familienporträts aus Napoleons Kaiserzeit
Interessant anzusehen ist auch noch das oben verglaste Treppenhaus mit seinen Gobelin Wandteppichen und dem kunstfertig gestalteten Treppengeländer.
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